Wünschelrutengänger eine seriöse Praxis?

Schon immer hat es Menschen gegeben, die Urängste des Menschen ausgenutzt haben, um sich selbst Vorteile zu schaffen.

Unbestritten ist jedoch, dass bestimmte Menschen eine besondere Sensibilität aufweisen. So wird die wissenschaftlich untermauerte Theorie der Psychomotorik, nach der alleine die Vorstellung einer Bewegungsstruktur bereits minimale Muskelkontraktionen hervorruft und so in der Lage ist, die Wünschelrute oder das Pendel zu bewegen, gerne ins Gegenteil gekehrt. Gewiss, so sei es. Nicht die Wünschelrute, die ja nur Werkzeug sei, spüre die unsichtbaren Strahlen und Wasseradern auf, sondern der sensible Rutengänger, der eben einfach spüre, wenn es entsprechende Strahlung gäbe und dies dann über die Rute oder das Pendel mitteile. Will man dieses Argument gelten lassen, müssten sich aber beweiskräftige Untersuchungen durchführen lassen. Tatsache jedoch bleibt, dass bei den verschiedensten Versuchen lediglich festgestellt werden konnte, dass die Trefferquote der angeblich so sensitiven Medien, der Wünschelrutengänger und Pendler, bestenfalls dem Zufallsprinzip entsprachen.

Das Thema ist tatsächlich seit Jahrhunderten, wenn nicht seit Jahrtausenden äußerst umstritten. Tatsächlich gibt es in der nördlichen Sahara Felsbilder, die Rute und Pendel darstellen könnten, sie sind etwa sechstausend Jahre alt. Auch in ägyptischen Pharaonengräbern sind Bilder von Priestern mit rutenähnlichen Instrumenten zu sehen. In China soll ein Kaiser angeblich ein Edikt erlassen haben, nachdem jeder Neubau vor seiner Fertigstellung von einem Erdwahrsager begangen werden müsse. Auch in der Odyssee ist von der Rhabdos die Rede, die Phönizier ließen ihre Weidetiere darüber entscheiden, wo ein Haus gebaut werden sollte. Auch im Nibelungenlied taucht die Wünschelrute auf. Die Sehnsucht der Menschen, Unverstandenes erklärt zu bekommen, egal wie, besteht also schon sehr lange.