Bereits im Jahre 1895 entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen bei einer Versuchsanordnung mit Kathodenstrahlen bisher unbekannte Strahlen, die er X-Strahlen nannte. Heute sind sie allgemein bekannt unter dem Begriff Röntgenstrahlen.
Die für die Menschen so unheilvolle Entdeckung der Radioaktivität gelang 1899 unabhängig voneinander den Forschern Antoine Henri Becquerel und Gerhard Schmidt. Sie stellten fest, dass Thorium und Uran strahlende Elemente sind. Sie stellten als Schlussfolgerung ihrer Forschungen weiter fest, dass Strahlung eine Eigenschaft des Atoms ist, das Atom also nicht die kleinste Einheit eines Elements sein kann. Auch der Physiker Joseph John Thomson entdeckte das Elektron, ein Teilchen mit einer wesentlich geringeren Masse als die Atome. Das Ehepaar Curie beschäftigte sich näher mit der ominösen Strahlung. Ein von Pierre Curie entwickeltes piezoelektrisches Elektrometer ermöglichte ein Verfahren, mit dem sie die von den Strahlen verursachte Änderung der elektrischen Leitfähigkeit der Luft äußerst präzise messen konnte.
In der Folgezeit versuchten sie das unbekannte Element, das ihren Forschungen nach existieren musste, chemisch zu isolieren. 1898 ließ Marie Curie die Ergebnisse der Forschungen von Henri Becquerel vor der französischen Académie des sciences präsentieren. In diesem Bericht wurde erstmalig das Wort „radioaktiv“ verwendet. Im Laufe der nächsten Jahre und Jahrzehnte wurden sehr viele Kernreaktionen entdeckt, die Atomkerne aller Elemente des Periodensystems wurden mit den verschiedensten Teilchen beschossen. Die Folge war, dass etwa vierhundert unterschiedliche radioaktive Substanzen entdeckt wurden. Die weiterführende Erforschung der Radioaktivität führte schließlich 1938 zur Entdeckung der Kernspaltung durch Otto Hahn und Fritz Straßmann, sowie 1939 zu deren kernphysikalische Erklärung durch Lise Meitner und Otto Frisch. Schon vor diesen Entdeckungen war klar, dass bei radioaktiven Substanzen, bezogen auf die beteiligten Stoffmengen, ungeheuer große Energiemengen umgesetzt werden.