Grundsätzlich sind Schlagzeilen in den Medien kritisch zu betrachten. Eine zweite Meinung einzuholen kann in jedem Fall sinnvoll sein. Mobiltelefone geben eine geringe elektromagnetische Strahlung ab. Gerät ein Körper, also lebendes Zellgewebe in Kontakt mit sehr starken elektromagnetischen Feldern, kommt es im nicht ionisierenden Frequenzbereich zur Absorption der Strahlung durch das Körpergewebe und damit zu einer geringfügigen Erhöhung der Gewebetemperatur. Diese Temperaturerhöhung ist aber abhängig von der Eindringtiefe der Strahlung in das Gewebe. Der SAR-Wert beschreibt diese Eindringtiefe.
Dieser Effekt nennt sich dielektrische oder kapazitive Erwärmung. Die Wärme entsteht also im Gewebe selbst. Die dazu notwendige Energie wird elektromagnetisch durch Funkwellen übertragen. Hierzu ist eine sehr hohe Frequenz notwendig, die im Megahertz- oder Gigahertz-Bereich liegen muss. Dabei wird die innere Energie des Werkstoffes erhöht, ein bekanntes Phänomen der Mikrowellenherde. Ausschlaggebend ist, dass die Ladungsträger der Moleküle im Zellgewebe mit Verzögerung dem Hochfrequenzfeld Folge leisten was bewirkt, dass die innere Energie im Gewebe und so auch die Temperatur des Zellgewebes ansteigen.
Gerade zu diesem Effekt nun, also in Bezug auf die elektromagnetische Strahlung von Handys, Hochspannungsleitungen und anderen Geräten, die im hochfrequenten Bereich abstrahlen, wurden von Gegnern und Befürwortern zahlreiche Tests durchgeführt. Wie verschiedene Forscher postulieren, sei die Strahlung so gering, dass sie in Bezug auf die Dielektrik vernachlässigt werden könne. Handys geben Strahlung verstärkt ab, wenn sie nicht einwandfrei arbeiten können, die Leistung also aus irgendwelchen Gründen behindert wird. Ein Handy im Ruhezustand oder aber auch bei voller Leistung in der Hosentasche, könnte also, so die Kritiker, durchaus in der Lage sein, derartig hohe Frequenzen zu produzieren und auf die Spermien des Mannes einzuwirken. Studien, aufgrund derer die Schlagzeilen betreffend die Unfruchtbarkeit durch den Gebrauch von Handys entstanden, berücksichtigten allerdings viele eben nicht. Das sind zum Beispiel die Faktoren Stress, Alter, Alkoholkonsum und Rauchen, die einen wesentlichen Einfluss auf Spermienproduktion und Agilität derselben haben könnten.