Welche Auswirkungen haben Erdstrahlen?

Zu unterscheiden ist grundsätzlich zwischen den Erdstrahlen, deren Existenz von esoterischen Kreisen apostuliert wird und der sogenannten terrestrischen Strahlung, die wissenschaftlich nachgewiesen und deren Ursprung erklärbar ist. Die terrestrische Strahlung ist allgegenwärtige Gammastrahlung, die durch Radionuklide im Boden entsteht, die aufgrund ihrer langen Halbwertzeit noch nicht zerfallen sind. Man spricht auch von der natürlichen Radioaktivität. Die Dosis der natürlichen, terrestrischen Strahlung ist von Landschaft zu Landschaft unterschiedlich. Da sie durchaus eine ionisierende Strahlung ist, könnte sie auch die Erbsubstanz verändern und Zellen schädigen. Ihre Dosisleistung ist im Allgemeinen jedoch so gering, dass keine Gefahr von ihr ausgeht. Bergleute allerdings aber haben zum Beispiel mit der sogenannten Schneeberger Krankheit zu kämpfen, die durch das Einatmen von radioaktiven Zerfallsprodukten des Edelgases Radon stammen. Die anfangs auch Bergsucht genannte Krankheit verursacht unter anderem Bronchitis, Lungentuberkulose und Staublunge. Da diese Krankheiten nichts oder nur wenig mit radioaktiver Strahlung zu tun haben, unterschied man im Verlauf der Forschungsgeschichte schließlich die Bergsucht von der Schneeberger Krankheit, die durch terrestrische Strahlung verursacht wird.

Erdstrahlen hingegen sind weder beweisbar, noch sind irgendwelche Folgen von sogenannten Erdstrahlen irgendwie wissenschaftlich nachweisbar. Der komplexe Begriff Erdstrahlen bietet ein wunderbares Feld für Mutmaßungen jeder Art. Alles, aufgrund mangelnden Wissens Unerklärbare, kann auf die Erdstrahlen geschoben werden. Ein hervorragendes Terrain für Scharlatane und Betrüger, die mit fadenscheinigen Behauptungen und Erklärungen Panikmache betreiben, um dem so anschaulich beschriebenen Übel schließlich mit genauso zweifelhaften Methoden und Gerätschaften zu Leibe rücken, nicht ohne sich diese, ihre angebliche Hilfe, exorbitant bezahlen zu lassen. Doch, wie aus der Placeboforschung bekannt, wenn ein Mensch an etwas fest glaubt, kann es auch seine körperliche Gesundheit beeinträchtigen, im Positiven wie im Negativen.