Eine Wünschelrute ist ein relativ einfach konstruiertes Gerät, meistens ein gegabelter Ast oder ein Draht oder Metall in einer ähnlichen Form. Der Rutengänger hält es mit beiden Händen etwa in Höhe seines Unterleibes. Ein Ausschlagen oder eine Bewegung der Rute soll Aufschluss darüber geben, ob sich im Erdreich verborgene Gegenstände, Wasseradern, Erdplattenverwerfungen oder auch Metalle verschiedenster Art befinden.
Die Praxis der Rutengängerei reicht bis in die Zeit der griechischen Mythologie zurück, doch schriftliche Belege für die Arbeit mit Wünschelruten finden sich erst im Spätmittelalter. Nach Ansicht der Vertreter der Radiästhesie ist eine besondere Sensibilität des Rutengängers erforderlich, um Erfolge aufzeigen zu können. Die Wissenschaft hat sich schon immer äußerst kritisch mit dieser Praxis auseinandergesetzt, auch im Mittelalter gab es bereits zahlreiche Zweifler.
Von der Scharlatanerie der Wünschelrutengänger fest überzeugt war der Physiologe und NaturforscherWilliam Benjamin Carpenter, der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts seine These zur Ideomotorik veröffentlichte. Nach Carpenter ist es möglich, dass alleine durch die Vorstellung einer Bewegung beziehungsweise eines Bewegungsmusters Muskelkontraktionen im menschlichen Körper hervorgerufen werden können, die dann über die Hände die Rute bewegen. Dieses, heute auch als Psychomotorik bekannte Phänomen, ist mittlerweile wissenschaftlich belegt. Bei Feldversuchen wurde festgestellt, dass die Trefferquote von Wünschelrutengängern in etwa der dem statistischen Zufall entsprach. Auch wurden von unterschiedlichen Rutengängern an unterschiedlichen Stellen Strömungsreize ausgemacht. Eine Verifizierung der von den Radiästheten vertretenen Theorie konnte nie erfolgen. Nach Anfrage eines Bundestagsabgeordneten wurden 1986 die sogenannten Scheunenexperimente durchgeführt, deren Résumé jedoch auch nur schlicht lautet, dass in den meisten Fällen das Ergebnis kaum oder nicht vom Zufall zu unterscheiden war.