Ob Angebote für Prüfungen mit Messgeräten seriös sind, ist eine Frage, die man so nicht beantworten kann. Ist eine Strahlung nicht vorhanden, kann man sie auch nicht messen. Erdstrahlen sind eine ominöse Angelegenheit, die angeblich nur von Menschen mit besonderen Eigenschaften erspürt werden können. Erdstrahlen sind tatsächlich nicht messbar, entweder, weil sie nicht existieren oder weil sie sich einer mechanischen Messung durch ihre besondere Wesensart entziehen.
Die Fachleute der Radiästhesie machen sich nun anheischig, die schädlichen Strahlen, vor allem durch Begehungen mit Wünschelruten ausfindig zu machen. Beobachtet man einen Wünschelrutengänger, wird man, wird er fündig, sehen können, wie sich die Rute wie durch Magie plötzlich zu bewegen beginnt. Wissenschaftlich belegt jedoch ist weder die Methode noch das Ergebnis des Wünschelrutenganges.
Zu diesem Phänomen äußerte sich der Wissenschaftler William Benjamin Carpenter, ein englischer Physiologe und Naturforscher, sehr kritisch. Er beschrieb den sogenannten ideomotorischen Effekt zum ersten Mal im Jahre 1852. Nach Carpenter, mittlerweile ist die damalige Theorie in erweiterter Form durch die Wissenschaft bestätigt, existieren willkürliche Bewegungshandlungen, die durch die reine Vorstellung oder Beobachtung von Bewegungsmustern entstehen können. Der Carpenter-Effekt, der sich konkret auf die Wünschelrutengänger bezieht, ist nur ein Teilaspekt der auch psychomotorisch genannten Effekte. Ein weiterer Aspekt der Heilung durch Vermeidung von Erdstrahlen ist der sogenannte Placeboeffekt. In einer Blindstudie wurden im Jahre 2005 die eine Hälfte der Personen mit Apparaten ausgestattet, die nach Herstellerangaben Erdstrahlung verhindern sollten. Die andere Hälfte bekam unwirksame Maschinen an die Hand. Beide Versuchsgruppen stellten dieselben Heilungserfolge fest. Ob also irgendeine Methodik tauglich ist, Erdstrahlung zu definieren oder nicht, bleibt der Fantasie überlassen. Jedoch: Der Glaube versetzt Berge.